Von uns können Sie Edelreiser von mehr als 500 verschiedenen historischen Obstsorten erhalten. Wir geben Reiser ab von Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Pflaumen-, Haselnuss-, Walnuss- und Quittensorten. Die Listen der bei uns vorhandenen Sorten finden Sie hier

Alle unsere Sorten, die bereits als sortenecht bestätigt wurden, tragen in den Sortenlisten auf unserer Website ein V hinter dem Sortennamen. So wie die Echtheitsprüfungen schrittweise voranschreiten, wird auch diese Kennzeichnung jährlich aktualisiert. Dennoch gibt es viele Sorten, für deren Reiser noch keine Echtheitsgarantie übernommen werden kann.
Unser Reiser-Versand läuft von Januar bis Anfang März.
Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich ehrenamtlich in unserer Freizeit den Schnitt und Versand von Edelreisern erledigen.
Reiser von Standardsorten, die in Reiserschnittgärten verfügbar sind, sollten bitte von dort bezogen werden, da sie meist eine bessere Qualität aufweisen als die Reiser von uns.
Alle unsere Sorten unterliegen der Verordnung über das Inverkehrbringen von Gemüse, Obst und Zierpflanzen und werden ständig durch den amtlichen Pflanzenschutzdienst des Freistaates Sachsen kontrolliert.
Bestellungen ausschließlich schriftlich an: info@oberlausitz-stiftung.de

Fotos Reiser Was kosten die Edelreiser? (neue Preise ab 30.08.2024)
Die Abgabe durch uns erfolgt ausschließlich an Privatpersonen zu nichtkommerziellen Zwecken:
Grundgebühr: 5,00 Euro, erstes Reis einer Sorte: 5,00 Euro
Jedes weitere Reis einer Sorte: 2,00 Euro
Porto: je nach Höhe der Postgebühren.
Die eingenommenen finanziellen Mittel verwenden wir für die Erweiterung und Pflege unserer Sammlung historischer Obstsorten.

Wann soll man Edelreiser schneiden?
Bei Äpfeln und Birnen sollten die Reiser spätestens im Februar/März (je nach Witterung) bei frostfreiem Wetter geschnitten werden, also bevor die „Augen den Gärtner anschauen“, d.h. bevor sie beginnen, hell und dick zu werden.
Reiser von Steinobstsorten sollten spätestens im Dezember bei frostfreiem Wetter geschnitten werden.
Für Veredelungen im Spätsommer sollten vom Schnitt der Reiser bis zur Veredelung nicht länger als 5 Tage vergehen. Das Laub der im Sommer geschnittenen Reiser wird direkt nach dem Reiserschnitt entfernt und man lässt vom Blattstiel jeweils einen 5mm langen Stummel als zusätzliche Wasserreserve stehen.

Was ist ein gutes Edelreis?
Ein gutes Edelreis zeichnet sich durch Sortenechtheit, Gesundheit und eine gute Qualität aus.

Sortenechtheit
Bei Reisern aus Reiserschnittgärten (siehe unten) und bei den Mitgliedern des Erhalternetzwerks Obstsortenvielfalt (https://obstsortenerhalt.de/) kann man davon ausgehen, dass es sich um die gewünschte Sorte handelt. Bei vielen Baumschulen hingegen besteht ein hohes Maß an Unsicherheit, ob man dort tatsächlich die gewünschte Sorte erhält. Das mussten wir in unserer langjährigen Sammlungstätigkeit leider immer wieder feststellen.

Hat man dann aus einem Reiserschnittgarten oder vom Erhalternetzwerk seine gewünschten Reiser erhalten, dann sollten nach Angaben von Herbert Ritthaler folgende Grundprinzipien beachtet werden:

  • „immer nur eine Reisersorte bearbeiten, die nächste erst öffnen, wenn die vorherige weggeräumt ist, mehrere Arbeitsplätze deutlich voneinander abgrenzen
  • Veredelungen sofort etikettieren und sortenweise trennen
  • Nur zuverlässiges, dauerhaftes Beschriftungsmaterial verwenden
  • Beim Aufpflanzen das Etikett immer an den Anfangsreihen konsequent immer gleich ausrichten, auslegen der Pflanzen nur durch eine einzige Person, aufpassen wegen des Vertauschens.“ (Seite 20)

Gesundheit
Krumme, pilz- oder fraßgeschädigte Reiser oder Reiser mit Hagelnarben oder Scheuerstellen sollten nicht für Veredelungen genutzt werden. Empfehlenswert ist darüber hinaus die Testung auf bestimmte Viren, Phytoplasmen und virusähnliche Krankheiten. Diese Testung wird in den weiter unten genannten Reiserschnittgärten vorgenommen.

Qualität
Ein qualitativ hochwertiges Edelreis hat
– eine straffe, glatte Rinde ohne Beschädigungen,
– nur leicht verdickte Knospen,
– beim probeweisen Anschneiden völlig intaktes, grünliches Gewebe (vgl. H. Schmid, S. 81).
Das Edelreis sollte möglichst ein kräftiger einjähriger, bleistiftdicker Langtrieb sein (dünnere Reiser vertrocknen eher!), der durchgehend mit gut ausgebildeten Blattknospen und nur wenigen Blütenknospen besetzt ist. Insbesondere bei Sauerkirschen ist darauf zu achten, dass keine Reiser verwendet werden, die mit Blütenknospen besetzt sind. Denn es kommt ansonsten im folgenden Jahr nicht zum erwünschten Neuaustrieb der Sorte (vgl. H. Schmid, S. 81).

Einjährige Triebe erkennt man daran, dass sie meist eine hellere Rinde haben als älteres Holz. Sie sind ohne Verzweigungen und tragen in größeren Abständen Knospen.

Am besten den mittleren Teil des Langtriebs für Reiser verwenden; denn die Spitzen sind oft zu dünn, nicht so gut ausgereift und haben nicht so viele Reservestoffe eingelagert, die das Edelreis bis zum Verwachsen mit der Unterlage versorgen. Sogenannte „Wasserschosse“ sind zum Veredeln nicht optimal, aber auch nicht ungeeignet.

Wenn einjährige Triebe nicht zur Verfügung stehen, können notfalls auch zwei- oder sogar dreijähriger Triebe genutzt werden, vorausgesetzt, die Rinde ist noch glatt. Vorhandene Seitentriebe werden dabei auf 2-3 mm lange Stummel eingekürzt.

Edelreiser, die verschimmelt oder ausgetrocknet sind (Rinde hat Falten), sowie solche, deren Knospen sich bereits entwickeln, sind zur Veredlung ungeeignet.

Wie lagert man Edelreiser?
Ziel der Lagerung muss sein, dass die Reiser keine Feuchtigkeit verlieren, nicht schimmelig werden und nicht durch zu hohe Temperaturen austreiben.

Dies wurde früher am meisten durch die Lagerung der Edelreiser im Sand in einem kühlen und feuchten Erdkeller erreicht. Dazu wurden die geschnittenen Reiser in einen Kübel mit feuchtem Sand gesteckt, der kontinuierlich den Reisern Wasser zuführt. Da es heute in den meisten Kellern zu trocken und zu warm ist, kommt die Lagerung der Reiser im Sand heute am ehesten noch in ungeheizten Garagen oder Nebengebäuden in Frage. Leichte Minusgrade sind dabei nicht problematisch.

Möglich war und ist auch die Lagerung der Reiser in einer frostfreien Erdmiete/Erdgrube. Dabei werden die Reiser in einem Baumwolltuch oder Kartoffelsack (Jutesack, kein Plastik!) eingeschlagen und mit Nusslaub oder Kaninchendraht gegen Wühlmäuse umgeben eingegraben. Vorteilhaft ist auch eine Lagerung in einer alten Wäschetrommel oder einem anderen Gefäß mit gut isoliertem Deckel, in dem man die Reiser in der Erdmiete lagern kann.

Am Einfachsten und Besten ist die Lagerung der Edelreiser im Kühlschrank bei einer konstanten Temperatur von 2-5 Grad (z.B. im Gemüsefach). So lassen sich Reiser weit mehr als 12 Monate lang aufbewahren (Ausnahme: Steinobstsorten). Dazu werden die ca. 20-25 cm langen, trockenen Reiser in ein trockenes (!) Zeitungspapier gewickelt, bis man ein kompaktes Bündel hat. Das Zeitungspapier reguliert die Feuchtigkeit während der Lagerung optimal. Dann den Namen der Obstsorte deutlich auf das Zeitungspapier schreiben. Zum Schluss werden die in Zeitungspapier eingewickelten Reiser in eine luftdichte, wiederschließbare Plastiktüte (ZIP-Verschluss) gesteckt, die ebenfalls mit dem Namen der Sorte beschriftet wird. Dann die Plastiktüte im Gemüsefach des Kühlschranks lagern.

Auf keinen Fall sollte man nach Angaben von H. Schmid (S. 89-80) Edelreiser zusammen mit Obstfrüchten lagern, da das beim Reifen des Obstes freiwerdende Äthylen an den Reisern Schäden verursacht (Rindenrisse, Knospensterben etc.).

Wie versendet man Edelreiser?
Die in trockenes Papier eingewickelten ca. 20-25 cm langen Edelreiser werden in eine luftdichte, wiederschließbare Plastiktüte (ZIP-Verschluss) gesteckt, die mit dem Namen der Sorte dauerhaft beschriftet wird. Die Plastiktüte mit dem Edelreis kann dann in einem Briefumschlag versendet werden. Nicht empfehlenswert ist der Versand vor dem Wochenende, da sich dadurch die Versandzeit häufig verzögert und die Reiser oftmals zu lang warm gelagert werden.

Wie gewinne ich von alten oder absterbenden Obstbäumen Edelreiser?
Bei alten oder absterbenden Obstbäumen ist oft kein einziger geeigneter Trieb zu finden, der als Edelreis geeignet ist; denn alle Kraft des Baumes wird für die Erzeugung von Fruchtholz benötigt. In solchen Fällen sollte auf der Südseite des Baumes ein starker Rückschnitt ins alte Holz erfolgen, der zusammen mit einer leichten Düngung den Baum im folgenden Frühjahr zum Austrieb von Langtrieben veranlasst. Dann besteht die Möglichkeit, Edelreiser von dem Baum zu gewinnen.

Wo bekomme ich Edelreiser?
Standardsorten, die in Reiserschnittgärten verfügbar sind, sollten bitte von dort bezogen werden, da sie meist eine bessere Qualität aufweisen als unsere Edelreiser:

  • Reiserschnittgarten Baden-Württemberg
  • Obstmuttergarten Rheinland
  • Landwirtschaftskammer Hannover
  • Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg (Österreich)
  • Concertplant (Schweiz)

Literatur:
›   Ritthaler, Herbert: Was ist ein gutes Edelreis? in: Jahresheft 2019 des Pomologen-Verein e.V., S. 5-31. In diesem hervorragenden Artikel findet sich die vermutlich umfassendste Darstellung der verschiedenen Aspekte der Veredelung.
›   Strasser, Gabi und Klaus: Edelreiserlagerung, Ohlsdorf (Österreich), Selbstverlag, o. Jahr. Eine sehr empfehlenswerte, reich bebilderte Broschüre mit sehr gut verständlichen Erklärungen von Praktikern, die jedes Jahr Reiser ca. 600 Sorten lagern.
›   Schmid, Heiner, Veredeln der Obstgehölze, Stuttgart 1989, 5. Auflage.