Förderung und Antragstellung
Die Oberlausitz-Stiftung fördert aufgrund des derzeit noch geringen Grundstockvermögens lediglich eigene Projekte. Es besteht keine Möglichkeit der Förderung anderer Projekte.
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Aufbau eines „Pomarium Saxonicum“ (laufendes Projekt)
Die Oberlausitz-Stiftung baut derzeit ein „Pomarium Saxonicum“ auf. Angestrebt wird der langfristige Erhalt aller für Sachsen typischen Obstsorten (Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume) und die Verbreitung dieser auf Sortenechtheit kontrollierten Obstsorten durch Abgabe von Edelreisern.
Es werden derzeit auf ca. 800 hochstämmigen Obstbäumen mehr als 500 verschiedene historische Obstsorten erhalten: Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Haselnüsse, Walnüsse und Quitten. Schwerpunkt der Sammlung ist der Erhalt historischer Sorten, die früher in Sachsen weit verbreitet waren. In diesem Zusammenhang wird ein sogenanntes „POMARIUM SAXONICUM“ aufgebaut. Grundlage für diese Sammlung sächsischer historischer Obstsorten sind die vom Landesobstbauverein für das Königreich Sachsen herausgegebenen „Normal-Obstsortimente für das Königreich Sachsen“ (1878, 1885, 1902), das Obstsortenverzeichnis des Landesverbandes Sachsen für Obst- und Weinbau (1924) sowie diejenigen Obstsorten, die aus Sachsen stammen. weiterlesen
Aufbau eines Streuobst-Wiki als Beitrag zur Bewältigung des Klimawandels (laufendes Projekt)
Die Oberlausitz-Stiftung hat im September 2024 zusammen mit ARCHE NOAH (Österreich), der Stiftung IBZ St. Marienthal (Ostritz), FRUCTUS (Schweiz), Hochstamm e. V., Baumland-Kampagne und Einzelpersonen wie Stefan Schliebner (Rheinland-Pfalz ein neues Projekt gestartet. Ziel dieses Projektes ist der Aufbau eines im Internet frei verfügbaren „Streuobst-Wiki“, das ähnlich wie die Beiträge in der freien Enzyklopädie Wikipedia gestaltet sind. Vorgesehen sind kurze wissenschaftliche Artikel rund um das Thema „Streuobstwiesen im Klimawandel“, wie z. B.
• Welche Obstarten und Obstsorten sollte man angesichts des Klimawandels künftig anpflanzen?
• Welche Unterlagen sind für hochstämmige Obstbäume angesichts des Klimawandels am besten geeignet?
• Wie pflanze ich so, dass die Obstbäume möglichst tief wurzeln?
Die Artikel werden jeweils mit Literaturangaben und weiterführenden Links versehen.
Derzeit werden die technischen Voraussetzungen für das „Streuobst-Wiki“ geschaffen. Ab Frühjahr 2025 geht das „Streuobst-Wiki“ online.
Das Projekt wird über das EU-Programm Erasmus+ finanziell gefördert.
Erfassung der Tier- und Pflanzenarten – Kosten – Nutzen (laufendes Projekt)
Was bringt die Anlage einer Streuobstwiese für die Biodiversität?
Bislang werden viele Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität wie z.B. die Anlage von Streuobstwiesen ohne Wissen um deren umfassende Wirksamkeit erbracht. Zwar gibt es Untersuchungen zur Wirksamkeit solcher Maßnahmen in Bezug auf einzelne Tier- und Pflanzenarten. Aber eine komplexe Erfassung mit ökologischem Hintergrund gibt es bisher nicht. Zudem fehlt es an Kenntnissen über die mittelfristigen Kosten der Pflege von Streuobstwiesen. Ohne Kenntnis der ökologischen Wirksamkeit und der ökonomischen Kosten von Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität lässt sich jedoch kein wirksamer und effektiver Schutz der Biodiversität betreiben.
Auf Initiative der Oberlausitz-Stiftung wird derzeit ein Beitrag dazu geleistet, möglichst viele der Tier- und Pflanzenarten auf der 17 Jahre alten Streuobstwiese der Stiftung und die Kosten der Anlage der Wiese zu erfassen.
Diese Dokumentation erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Dr. Peter Decker und Jörg Müller sowie weiteren Mitgliedern der Ortsgruppe des BUND Görlitz sowie zahlreichen weiteren ehrenamtlich arbeitenden Artenkennern/-innen.
Bislang wurden 819 Tier- und Pflanzenarten auf der 2,5 ha großen Streuobstwiese in Leuba erfasst, darunter 47 Arten der „Rote-Liste“. Im Jahr 2023 wird die Erfassung der Arten deutlich ausgeweitet. Vorgesehen ist z.B. die Beteiligung beim GEO-Tag der Artenvielfalt; der City Nature Challenge, dem NABU-Insektensommer und dem bundesweiten Insektenmonitoring.
Kosten der Anlage und Pflege der Streuobstwiese
In den Jahren 2006 bis 2021 entstanden für die Anlage und Pflege der 2,5 ha großen Streuobstwiese in Leuba Kosten in Höhe von 59.390 €, die von Dritten in Rechnung gestellt wurden. Hinzu kommen Leistungen in Höhe von ca. 55.000 €, die nicht in Rechnung gestellt wurden, da sie ehrenamtlich erbracht wurden von den Mitarbeitern/-innen der Oberlausitz-Stiftung und der Ortsgruppe des BUND Görlitz sowie weiteren Freiwilligen. Es handelt sich hierbei um folgende Arbeiten: Anwachspflege (Wässern, Freischneiden der Heckenpflanzen etc.), Kontrolle, Reparatur und Rückbau der Baumpfähle und Befestigungsgurte, Freihalten der Baumscheiben, Mähen im Bereich der Baumkrone, Wühlmausbekämpfung, Veredelungen, Beräumung des Baumschnitts, Aufbringen von Baumleim, Anbringen und Säubern von Nistkästen (Vögel, Fledermäuse, Iltisse etc.), Zaunreparatur, Abtransport von Mähgut, Einkürzen der Hecke (auch abschnittsweise „auf den Stock setzen“). Insgesamt waren es ca. 5.500 Stunden a 10 € (angesetzter, aber nicht abgerechneter Stundenlohn), die für diese Arbeiten in den Jahren 2006-2021 angefallen sind.
Insgesamt hat die Anlage und Pflege der Streuobstwiese also bislang Kosten in Höhe von 114.390 € verursacht.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (Dresden), der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal und Venkowsky Prostor (Liberec) durchgeführt und über das EU-Programm INTERREG finanziell gefördert.
Wildbienen schützen und fördern
Das praxiserprobte Modell der Oberlausitz-Stiftung (laufendes Projekt)
Das praxiserprobte Modell der Oberlausitz-Stiftung (laufendes Projekt)
Wir setzen uns ein, auf unserem 2,5 ha großen Gelände in Ostritz, Ortsteil Leuba
- neue Lebensräume für Wildbienen zu schaffen,
- das Nahrungsangebot für Wildbienen durch pflanzliche Vielfalt zu bereichern,
- Menschen für den Wildbienenschutz zu begeistern und
- dabei mit anderen Menschen und Einrichtungen zusammenzuarbeiten. mehr lesen im pdf Format
Aufwertung der Lebensbedingungen für Vögel und Insekten im Obstsortengarten der Oberlausitz (laufendes Projekt)
Seit Sommer 2018 bemüht sich die Oberlausitz-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (Ortsgruppe Görlitz) um eine Aufwertung der Lebensbedingungen für Vögel und Insekten im Obstsortengarten der Oberlausitz. So wurde eine Vielzahl von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse aufgehängt. Zudem wurden mehrere Steinhaufen als Unterschlupf für Eidechsen und ca. 2.000 m2 Blühwiesen angelegt.
Im Sommer 2018 wurden auf der Fläche des Obstsortengartens 24 Brutvogelarten erfasst. Dies geht aus dem 17seitigen Gutachten des Ornithologen Dr. Markus Ritz (Görlitz) „Brutvogelerfassung auf der Streuobstwiese der Oberlausitzstiftung in Leuba 2018 mit Hinweisen zur möglichen naturschutzfachlichen Aufwertung“ hervor. Die in diesem Gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen werden in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt. Weitere Infos hier
Im Frühjahr 2019 wurden Nistmöglichkeiten für Mauerbienen geschaffen. Weit mehr als 2.000 Mauerbienen nutzen inzwischen diese Nistmöglichkeiten.
Im Herbst 2020 haben wir am Eingang in den Obstsortengarten Leuba einen Lebensturm für Tiere errichtet, die „Arche Leuba“. Dieser Lebensturm bietet vielen kleinen Tieren Unterschlupf (Insekten, Eidechsen, Iltisse, Fledermäuse, Hornissen, Vögel, Florfliegen etc.).
Nutzung von Obst von Streuobstwiesen durch Schülerfirmen (laufendes Projekt)
Streuobstwiesen werden am ehesten dann erhalten, wenn das darauf wachsende Obst genutzt wird. Das Projekt „Nutzung von Obst von Streuobstwiesen durch Schülerfirmen“ zeigt modellhaft, wie durch den Aufbau von Schülerfirmen das auf Streuobstwiesen anfallende Obst für die Herstellung und den Verkauf von Apfelsaft und Apfelmus genutzt wird.
2011 wurde am Gymnasium der Schkola in Ebersbach (Oberlausitz) eine Schülerfirma errichtet. Diese erntet jährlich mehr als 1.000 kg Äpfel auf der Streuobstwiese der Oberlausitz-Stiftung in Leuba. Die Äpfel werden zu Apfelsaft und Apfelmus weiterverarbeitet. Dieser Saft wird an der Schule von den Schülern getrunken bzw. über die Schülerfirma verkauft.
Neben dem praktischen Teil (Obsternte, Saftverkauf etc.) lernen die Schüler im Unterricht etwas über die Vermarktung und Kalkulation des Saftes, zur Bedeutung von Streuobstwiesen und historischen Obstsorten etc. Außerdem wird durch die Arbeit in der Schülerfirma die Teamfähigkeit der Jugendlichen gestärkt. In der 7. Klasse der Oberschule in Reichenbach (Oberlausitz) wurde 2018 auf Initiative der Oberlausitz-Stiftung die Schülerfirma „Mac Saftig“ gegründet. Die Schüler haben aus den Gärten in der Umgebung von Reichenbach Äpfel geerntet und daraus 1.208 Liter Apfelsaft produziert und anschließend verkauft.
„Das Kapital wächst auf den Bäumen“ Artikel der Sächsischen Zeitung vom 21.12 2018, zu lesen hier
Erhalt alter sächsischer und tschechischer Obstsorten mit neuen Methoden (abgeschlossenes Projekt)
Auf Initiative der Oberlausitz-Stiftung wurde 2017 – 2020 das Projekt „Erhalt alter sächsischer und tschechischer Obstsorten mit neuen Methoden“ durchgeführt. Ziel dieses Projektes war der dauerhafte Erhalt historischer sächsischer und tschechischer Obstsorten in Sortengärten zur Förderung der Biodiversität. Hierzu wurden an drei Standorten in Sachsen (Ostritz, Freital, Vogtland) und zwei Standorten in Tschechien historische Obstsorten angepflanzt. Erhalten wurden dabei vor allem Sorten mit soziokulturellem, lokalem oder historischem Bezug zu Sachsen und Tschechien sowie Sorten mit wichtigen obstbaulichen Merkmalen für Forschungs- und Züchtungszwecke. Prioritär wurde die Aufnahme sehr seltener Sorten verfolgt, die bisher noch nirgends gesichert waren. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes mehr als 500 Obstbäume gepflanzt, davon 100 in Ostritz. Weiteres Ziel des Projektes war es, die erhaltenen Sorten zu verbreiten und zu diesem Zweck an Interessierte Edelreiser abzugeben.
Zudem wurden 40 deutsch-tschechische Veranstaltungen durchgeführt, um Menschen in den Themenbereichen „historische Obstsorten“, „Streuobstwiesen“ zu qualifizieren.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (Dresden), der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal und Venkowsky Prostor (Liberec) durchgeführt und über das EU-Programm INTERREG finanziell gefördert.
Bau eines Gartenhauses mit wiederverwendeten Baumaterialien (abgeschlossenes Projekt)
Das Projekt wurde finanziell gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien.
In früheren Jahrhunderten hatte man ein sehr pragmatisches Verhältnis zu Baumaterialien. So wurden die Bestandteile eines Gebäudes, das seinen Zweck verloren hatte, umgehend wieder als Baustoff für einen anderen Zweck verwendet. Ein verfallendes Mauerwerk war vor allem eine Ansammlung von Steinen und Hölzern etc., die anders sinnvoller einzusetzen waren. Heute ist diese Art von Wiederverwertung in Vergessenheit geraten. Das hat weniger mit dem Gedanken des Denkmalschutzes zu tun (der ohnehin nur den Bruchteil alter Bausubstanz betrifft, die als „historisch bedeutend“ gilt) als mit der Industrialisierung. Denn altes wertvolles Baumaterial gäbe es genug, würden nicht noch immer selbst Gebäude aus dem 17. oder 18. Jahrhundert vom Backsteinhaus bis zur Holzscheune nach dem Abriss schlicht „entsorgt“, wenn ihnen kein zweites Leben als Dorfmuseum oder Heimathaus vergönnt ist. Dabei liegt es aus ökologischen wie ästhetischen Gründen eigentlich sehr nahe, historische Baustoffe vom Ziegelstein bis zum Eichenholzbalken durch vorsichtigen Rückbau aufgegebener Gebäude zu retten, zu sammeln und neu zu verwenden. Genau das wurde beim Bau des Gartenhauses der Oberlausitz-Stiftung getan.
Durch Berufsschüler der Berufsbildenden Schule Löbau wurde im Jahre 2010 auf dem Gelände der Streuobstwiese ein Gartenhaus aus wiederverwendeten Baumaterialien gebaut. In dem Gebäude sind nun Geräte für die Pflege der Obstanlage untergebracht. Zudem dient das Haus allgemeinen Zwecken der Umweltbildung und als Unterstellmöglichkeit bei Führungen über die Streuobstwiese sowie bei Pflegearbeiten bei schlechtem Wetter.
Am Gartenhaus ist eine Tafel angebracht, die über die Herkunft der Baumaterialien informiert. Hier finden Sie eine verkleinerte Abbildung dieser Tafel.