Klaus Schwartz

Klaus Schwartz wurde am 09.03.1947 in Ferbitz (Osthavelland) geboren. In Ketzin (Havel) absolvierte er bis 1965 eine Lehre als Baumschulgärtner auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Späth. Auf diesem Gelände befand sich nun das Volkseigene Gut (VEG) Baumschule Ketzin. Von 1965-1969 arbeitete er im VEG Dresden. Anschließend studierte Schwartz bis 1972 Gartenbau in Quedlinburg. Ab 1974 arbeitete er dann in der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft in Löbau. Diese befand sich auf dem Gelände der im Jahr 1864 gegründeten Baumschule Neumann (später Alwin Neumann und noch später Felix Neumann). 1989 wurde Schwartz Vorsitzender dieser Produktionsgenossenschaft. Zu DDR-Zeiten wurden dort bis zu 380.000 Obstgehölze pro Jahr veredelt.
Ab 2000 wurde die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft in Löbau privatisiert und Schwartz wurde deren Inhaber. Ca. 25 Mitarbeiter arbeiteten in dem Betrieb, der jetzt „Baumschule Schwartz“ hieß. 2012 übergab Schwartz den Betrieb an seine beiden Töchter, die den Betrieb noch heute weiterführen.
Sein Interesse an der Pomologie erwuchs u.a. daraus, dass zu DDR-Zeiten viele der von den Kunden gewünschten Obstsorten nur schwer beschaffbar waren. Da die vorhandenen Mutterreisergärten oftmals keine Edelreiser zur Vermehrung liefern konnten, baute sich Schwartz Schritt für Schritt eine eigene Obstsortensammlung auf. Inzwischen umfasst die Sammlung unter anderem 465 Apfel-, ca. 80 Birnen-, ca. 30 Kirsch- und ca. 30 Pflaumensorten. Damit gehört sie zu den größten Obstsorten- sammlungen in Deutschland. Schwartz stellt seine zahlreichen Obstsorten regelmäßig bei Obstsortenschauen aus und ist Fachberater des Pomologen Vereins Sachsen e.V. Bis heute veredelt er jedes Jahr hunderte der alten Obstsorten und sorgt somit für deren Erhalt.
Weitere Informationen: www.baumschule-schwartz.de

Porträt Max Walter StangeMax Walter Stange

Max Walter Stange wurde am 30. April 1922 in Reichenau (heute Bogatynia, Polen) in der Nähe von Zittau geboren. Von 1936-1939 absolvierte er eine Lehre zum Tischler. 1940 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht verpflichtet. 1945, noch vor Kriegsende, wurde er als Kriegsbeschädigter entlassen. Anschließend arbeitete er als Tischler in der Produktion im Braunkohlen-Werk Hirschfelde bei Zittau.
1951-52 nahm er an einem Lehrgang für Obstbaumwarte teil. 1952 besuchte er im Auftrag des Kreisverbandes der Kleingärtner Zittau einen Kurzlehrgang an der Spezialschule für Obst- und Weinbau in Wurzen. 1953-1954 besuchte er mit Erfolg den Lehrgang für Obstbaumeister in Wurzen. Sein Lehrer war dort Herbert Petzold. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter am Institut für Obstbau in Marquardt, einem Ortsteil von Potsdam, bei Prof. Dr. Hans Krümmel und Dipl. Gärtner Wilhelm Groh.
1959-1962 absolvierte Stange ein kombiniertes Studium an der Fachschule für Gartenbau Erfurt und wurde Gartenbauingenieur Fachrichtung Obstbau. Er nahm dann verschiedene Funktionen war u.a. als Preisinspektor im Großhandel OGS (OGS-Obst-Gemüse-Speisekartoffeln). In den 1970er Jahren war er im Rahmen eines saisonalen Einsatzes bei Interkontroll in Rumänien tätig.
Max Walter Stange pflegte Jahrzehnte lang Freundschaften mit den Pomologen Herbert Petzold (Wurzen), Dr. Werner Schuricht (Jena), Walter Hain (Sohland am Rotstein) und Hans-Joachim Bannier.
Stange verfasste ab dem Jahr 1952 ein 962seitiges pomologisches Werk mit hunderten von handschriftlichen Sortenbeschreibungen und eigenen Zeichnungen der Früchte. An diesem Werk arbeitete er 45 Jahre lang und nahm es in seiner Aktentasche mit zu Obstausstellungen etc. Dieses pomologische Werk, Stange nannte es „Die Bibel“, wurde der Oberlausitz-Stiftung von seinem Sohn Karl-Heinz Stange im Jahr 2024 geschenkt.
Besonders wichtig sind in diesem pomologischen Werk eigene Beschreibungen Stanges von ca. 150 Apfel- und 30 Birnensorten, die in der Lausitz vorkommen. Zu diesen Sorten gehören auch Birnensorten, die sonst an keiner anderen Stelle beschrieben wurden, wie z. B. die „Oybiner Latize“ oder die Apfelsorten „Schöner aus Oybin“ und „Sornziger Klosterapfel“. Die überwiegende Zahl der anderen Sortenbeschreibungen, zu denen auch Pfirsich-, Kirsch- und Pflaumensorten gehören, sind jedoch (kurzgefasste) Abschriften aus anderen pomologischen Werken (Lauche, Engelhardt etc.).
Max Walter Stange starb am 30. Mai 2005 in Zittau.
Die Liste der von Stange erwähnten und zum Teil beschriebenen und gezeichneten Apfelsorten finden sich zusammen mit einigen Sortenbeschreibungen hier.

Max Alfred Jubisch

Max Alfred Jubisch (1852-1919) stammte aus Leipzig und arbeitete nach Beendigung seiner Lehrzeit in botanischen Gärten in Dresden und Leipzig. Ab April 1872 war er am Königlichen Pomologischen Institut Proskau beschäftigt, wo er nach einem zweijährigen Lehrgang als Obergehilfe tätig war. Danach war er Obergärtner und Lehrer an der Friesenschen Gartenbauschule in Rötha. 1881 übernahm er in Kittlitz bei Löbau (Oberlausitz) eine Gärtnerei, die er schon vorher geleitet hatte. Diese veränderte er zu einer Beeren- und Obstplantage.
Jubisch war Ehrenmitglied vieler Garten- und Obstbauvereine. Neben seinen Büchern verfasste er Aufsätze zum Obstbau und Obstssorten, z.B. in den „Pomologischen Monatsheften“ oder der „Zeitschrift für Obst- und Gartenbau“ des Landes-Obstbauvereins im Königreich Sachsen.
Jubisch wurde auf dem Friedhof in Kittlitz begraben.
Nachruf in: Deutsche Obstbauzeitung, Heft 10/11, 1. Juli 1919.  Abschrift des Artikels hier

Veröffentlichungen (Auszug):

•  Der rationelle Betrieb der Obstbaumschule und Obstbaumpflege für mittel- und norddeutsche Verhältnisse: nach neuesten Beobachtungen und praktischen Erfahrungen sachlich und kurz dargestellt. Selbstverlag des Verfassers, 1879.
•  Anleitung zur Zimmer-Gärtnerei. Selbstverlag des Verfassers, 1880.
•  Die Cultur und Treiberei der Erdbeere und ihre Verwertung. Thiele, 1891.
•  Ueber Cultur und Verwerthung der Korneliuskirsche u. schwarzen Hollunderbeere (Sambucus nigra): mit einem Anhange: die Mispel. Thiele, 1891.
•  Die Cultur der Himbeere, Feige, Maulbeere und amerikanischen Preiselbeere: mit einem Anhange: Die Mandel. Thiele, 1896.
•  Ueber Cultur und Verwerthung der amerikanischen Brombeere, Quitte, Hagebutte und Haselnuss: mit einem Anhange: Castanea vesca Japonica, essbare Castanie aus Japan und Cissus mexicana, mexikanischer Knollenwein. Thiele, 1896.
•  Geschäfts-Correspondenz für Gärtner. Voigt, 4. Auflage 1902.

Weitere Informationen:

https://de.wikisource.org/wiki/Max_Alfred_Jubisch
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Jubisch

Curt von Bose

Curt von Bose

Curt von Bose

Curt von Bose (* 1. März 1808 in Radibor bei Bautzen; † 10. November 1884 in Unwürde bei Löbau) war ein bedeutender Pomologe. Er war außerdem Jurist, Bibliothekar, Numismatiker, Hof-rat und Bienenwissenschaftler.
Curt von Bose besuchte zunächst das Gymnasium in Luckau in der Niederlausitz und studierte anschließend in Leipzig Jura. Nach seinem Studium nahm er eine Stelle als Kustos der Stadtbibliothek und der Gesellschaft für deutsche Sprache zu Leipzig an. In der zweiten Hälfte der 1830er Jahre ging er nach Bad Laasphe. Von Bose heiratete 1844 die Tochter seines Dienstherren und Schwester seines Zöglings, Emma Gräfin zu Sayn-Wittgenstein und Hohenstein. Das Paar bezog nach der Heirat die Emmaburg, eine nach seiner Frau benannte klassizistische Villa in Bad Laasphe an der Lahn. Dort widmete sich Curt von Bose vor allem dem Obstbau und der Bienenzucht.
Von Bose war der Herausgeber der Pomologischen Hefte, die nur in zwei Jahrgängen erschienen. Er leistete zudem wertvolle Arbeit bei der Systematisierung der Obstsortennamen und fungierte oft als Sortenbestimmer und Preisrichter bei Sortenausstellungen. Von Bose war auch bei den ersten konstituierenden Versammlungen des Landes-Obstbauvereins für das Königreich Sachsen dabei.
1872 ging er in seine Heimat, die Oberlausitz, zurück. Dort wohnte er zuletzt in Unwürde bei Löbau, wo er am 10. November 1884 starb. Von Bose wurde in der herrschaftlichen Gruft auf dem Friedhof in Kittlitz beigesetzt.

Literatur:

O. Lämmerhirt: Biographien verdienter Pomologen – Curt von Bose. In: F. Lucas: Pomologische Monatshefte – Zeitschrift zur Förderung und Hebung der Obstkunde, Obstcultur und Obstbenutzung, Stuttgart 1885, S. 33f.

Johann Friedrich Lindemann

Johann Friedrich Lindemann wurde 1792 in Jöhstadt (Erzgebirge) geboren und starb 1854 in Boppard (Mittelrhein). Er war nicht nur Pomologe, sondern auch Alt-Philologe und Gymnasiallehrer. Lindemann besuchte ab 1807 die Lateinschule in Marienberg und ab 1809 das kurfürstliche Landesgymnasium in Meißen. Seit 1811 studierte er an der Universität Wittenberg Theologie und Philosophie. 1813 ging er an die Universität Leipzig und brachte dort seine Studien zum Abschluss. 1814 ging er als Konrektor an das Gymnasium nach Torgau, wo er noch im selben Jahr auch Rektor der Bildungseinrichtung wurde. Er wechselte 1819 als Professor an die Landesschule Meißen. 1823 wurde er als Direktor an das Gymnasium in Zittau berufen. Dort arbeitete er 30 Jahre lang. Zusätzlich wurde ihm 1840 zunächst provisorisch und ab 1841 definitiv die Leitung der königlichen Gewerbeschule und Baugewerkenschule in Zittau übertragen. 1853 wurde Lindemann in den Ruhestand versetzt wurde. Ein Jahr später verstarb er und hinterließ dem Zittauer Gymnasium seine 3.000 Bände umfassende private Bibliothek. Lindemann war neben Pfarrer Dornick (Hainewalde) der maßgebliche Gründer des Vereins zur Beförderung des Obstbaues in der Oberlausitz und zeitlebens im Vorstand dieses Vereins. In der konstitutiven Versammlung dieses Vereins wurde Lindemann zum Dirigenten gewählt. Für diesen Verein gab Lindemann zusammen mit Dornick das „Obstbüchlein“ heraus, das immerhin eine Auflage von mehr als 10.0000 Exemplaren erreichte. Zudem verfasste er für den Verein das Handbuch zur „Obstbaukunde“ und war zusammen mit Dornick verantwortlich für die Veröffentlichung der Zeitschriften „Opera“ und „Für Freunde des Obstbaues“. Lindemann war Ehrenmitglied der „Flora. Gesellschaft für Gartenbau und Botanik zu Dresden“.

Veröffentlichungen (Auswahl):

•    Das Obstbüchlein. Ein Lesebuch für die deutschen Bürger- und Landschulen, Zittau 1840 und Dresden 1844.
•    Obstbaukunde. Ein Handbuch der wissenswürdigsten Kenntnisse in diesem Zweige der Ökonomie, zunächst für Seminaristen und Landschullehrer. Dresden 1844.
•    Zahlreiche Ausätze in der Zeitschrift „Opera“, ab 1834, sowie der Zeitschrift „Für Freunde des Obstbaues“, ab 1839; die detaillierte Aufstellung dieser Aufsätze findet sich bei Christian Adolph Pescheck (siehe unten).
•    Zahlreiche Veröffentlichungen im Zittauer Obstbaukalender 1841-1848; die detaillierte Aufstellung dieser Aufsätze findet sich bei Christian Adolph Pescheck.

Weitere Informationen und Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Lindemann
https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Lindemann,_Friedrich
Pescheck, Christian Adolph: Lebensbeschreibung – Johann Friedrich Lindemann. In: Neues Lausitzisches Magazin, 1855, 31. Bd., 5. Heft, S. 182-186. bei google-books

Johann Friedrich Benade

Einer der größten Pomologen der Oberlausitz war Johann Friedrich Benade, Pastor Primarius, Kirchen- und Schulinspektor aus Hoyerswerda (1743-1829) der drittgrößten Stadt der Oberlausitz. Benade gab 1803-1805 ein mehrbändiges Obstsortenwerk heraus, dass den etwas sperrigen Titel trägt: Des … Churfürstl. Sächß. Geheimen Land-Cammerraths Karl Heinrich v. Heinecken … Nachricht und Beschreibung einer vollständigen Sammlung von Obst-Sorten, welche derselbe ehemals vornehmlich in Altdöbern bey Calau in der Nieder-Lausitz selbsten erbauet, auch daselbsten und in der Nähe größtentheils noch befindlich sind; von neuem durchgesehen, erweitert und berichtiget von J. F. B., Sorau und Leipzig.
•    1. Band, 1. Heft: Kernobst-Sorten – Birnen
•    1. Band, 2. Heft: Kernobst-Sorten – Äpfel
•    2. Band: Stein-Obst-Sorten (Aprikosen- und Pfirsichsorten)
•    2. Band: Stein-Obst-Sorten (Pflaumen)
•    2. Band: Stein-Obst-Sorten (Kirschen)

Benade beschrieb in diesem Werk unter anderem die von ihm gefundene „Hoyerswerdsche Sommerzuckerbirne“, die später auch als „Benandine“ bezeichnet wurde.
Literatur: 
Ralf Frenzel, Johann Friedrich Benade und die Birnensorte „Grüne Hoyerswerder“. In: Oberlausitzer Hausbuch 2013, S. 140-142.